Nehlsen fordert neue Verhandlungsführung bei ver.di

Gespräche nur bei personellem Wechsel fortsetzbar

Die Karl Nehlsen GmbH & Co. KG sieht sich angesichts der aktuellen Entwicklungen in den Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft ver.di zu einer klaren Positionierung veranlasst. Seit Montag, dem 12. Mai 2025, wird das Unternehmen erneut bestreikt. Betroffen sind zahlreiche Entsorgungsleistungen für private und gewerbliche Kunden und Kundinnen in Bremen, Bremerhaven, dem Landkreis Cuxhaven und Teilen der Wesermarsch. Das Unternehmen reagiert mit einem Notfallplan und beauftragt Subunternehmen, um die Abfallentsorgung sicherzustellen.

Gleichzeitig wird deutlich, dass die bislang geführten Tarifgespräche mit ver.di unter der Leitung von Herrn Pit Eckert aus Sicht der Nehlsen-Unternehmensleitung nicht mehr tragfähig sind. Bereits am 9. Mai 2025 hat die Nehlsen-Verhandlungskommission der ver.di-Tarifkommission mitgeteilt, dass sie eine Fortsetzung der Gespräche mit Herrn Eckert ausschließt und einen personellen Wechsel in der Verhandlungsführung fordert: „Wir haben über Monate hinweg immer wieder versucht, auf sachlicher Ebene Lösungen zu finden. Doch das Verhalten des aktuellen Verhandlungsführers von ver.di hat jede Form eines konstruktiven Dialogs unmöglich gemacht. Wir brauchen eine neue Grundlage, wenn wir gemeinsam und partnerschaftlich weiterkommen wollen“, erklärt Oliver Groß, Vorstandsvorsitzender der Nehlsen AG.

Das Vertrauen sei durch eine Vielzahl von Vorkommnissen nachhaltig erschüttert worden, so Groß weiter. Bereits in der dritten Gesprächsrunde hatte Nehlsen ein Angebot unterbreitet, das von ver.di nicht angenommen wurde. Weitere Gespräche wurden seitens ver.di kurzfristig abgesagt, trotz Zusagen zur geforderten Freistellung der Tarifkommissionsmitglieder.

In weiteren Runden sei der Gewerkschaftsvertreter mehrfach unvorbereitet gewesen und habe mit veralteten oder falschen Informationen argumentiert. Zudem sei das Unternehmen wiederholt mit dem völlig sachfremden Verweis auf den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD-E) konfrontiert worden – obwohl das Entsorgungsunternehmen Nehlsen kein öffentlicher Arbeitgeber ist.

„Wir sind offen und bereit für Tarifverhandlungen und ver.di als Sozialpartner“, betont Frank Kuhna, Geschäftsführer der Karl Nehlsen GmbH & Co. KG. „Aber wir sehen uns gezwungen, mit aller Deutlichkeit zu sagen: Mit Herrn Eckert ist eine vertrauensvolle, verlässliche Zusammenarbeit nicht mehr möglich. Sein Verhalten, die Art der Kommunikation und insbesondere die falschen, öffentlichen Aussagen über unser Unternehmen haben eine rote Linie überschritten.“
Kuhna verweist dabei auf mehrere, schwerwiegende Vorfälle: „In Aushängen und Flugblättern wurden uns als Arbeitgeber Dinge unterstellt, die schlichtweg falsch sind. Es wird behauptet, wir würden Mitarbeitenden mit Kündigungen drohen oder das Grundrecht auf Streik untergraben. Diese Vorwürfe entbehren jeglicher Grundlage und haben unserem Unternehmen bereits erheblichen Reputationsschaden zugefügt – nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in der politischen Wahrnehmung.“

Besonders bedenklich war der Versuch, eine Einigung zur Mehrarbeit durch einen Streikaufruf zu umgehen – obwohl Herr Eckert selbst als Beteiligter an diesem Verfahren mitgewirkt hatte. Zudem wurde die Karl Nehlsen GmbH & Co. KG in einer Verhandlungsrunde mehrfach mit einem anderen Unternehmen verwechselt. Diese Vorfälle verdeutlichen das Maß an Fehlorganisation.

Die Geschäftsführung betont ausdrücklich ihre Bereitschaft, die Gespräche zeitnah fortzuführen – jedoch nur, wenn ver.di eine neue Verhandlungsführung benennt. 
„Wir stehen zu unserer Verantwortung gegenüber unseren Beschäftigten und der Öffentlichkeit. Wir sind gesprächsbereit – aber nicht unter diesen Bedingungen“, so Oliver Groß.

„Unser Ziel ist es, die Auswirkungen des Streiks für Bürgerinnen und Bürger und unsere gewerblichen Kunden so gering wie möglich zu halten und schnell zu einer Lösung zu kommen. Dafür braucht es aber wieder einen respektvollen, sachlichen Austausch. Wir sind bereit – ver.di muss jetzt den Weg dafür frei machen“, fordert Kuhna.