Nach den jüngsten Streiks innerhalb der Karl Nehlsen GmbH & Co. KG (Tochtergesellschaft der Nehlsen AG) – die bis heute zu erheblichen Verzögerungen in der Entsorgung geführt haben – fordert Nehlsen eine verlässliche Abstimmung mit der Gewerkschaft, um die Auswirkungen zukünftiger Arbeitskämpfe besser zu steuern.
„Die vergangenen Streiks haben dazu geführt, dass tagelang große Mengen an Müll im Landkreis Cuxhaven liegen geblieben sind. Die hygienischen und ökologischen Folgen waren unübersehbar. Die nachgeholte Abfuhr war nur möglich, weil uns Privathaushalte und Kunden mit großem Verständnis begegnet sind“, erklärt Frank Kuhna, Geschäftsführer bei Karl Nehlsen.
Nehlsen bekräftigt auch nach Beendigung des Streiks seine Bereitschaft, mit der Gewerkschaft ver.di Gespräche zu führen. Das Unternehmen weist den Vorwurf zurück, Mitarbeitende wegen ihrer Teilnahme am Streik abgemahnt zu haben. „Unsere Mitarbeitenden haben keine Abmahnung erhalten, weil sie in den Streik getreten sind oder sich gegen die Mehrarbeit am Wochenende ausgesprochen haben. Wir mussten eine Abmahnung aussprechen, weil ein Mitarbeiter eine Abfalltour frühzeitig abgebrochen hat“, erklärt Oliver Groß, Vorstandsvorsitzender der Nehlsen AG.
Im Hause Nehlsen setzt man auf Seiten der Gewerkschaft auf den Willen zum Dialog. „Wir müssen in einem fairen Gespräch zusammenkommen. Die Gewerkschaft hat eine falsche Grundlage – sie geht immer noch von der alten Entgelttabelle aus und nutzt nicht unser modernisiertes Entgeltsystem, das am 01.01.2025 in Kraft getreten ist“, so Groß. Die Nehlsen AG hebt hervor, dass sie bereits zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Entlohnung umgesetzt hat. So wurden zum Jahresbeginn die Entgelte um bis zu 9 % erhöht, zudem wurden Sonderzahlungen wie die Inflationsausgleichsprämie vollständig ausgeschöpft. Das Unternehmen sieht sich damit im Branchenvergleich gut aufgestellt.
Angesichts der Ankündigung weiterer möglicher Streiks fordert Nehlsen, die angebotenen Gesprächstermine – insbesondere den für den 14. März 2025 – zu nutzen, um den vorgelegten Notdienstplan sowie dessen Notwendigkeit zu erörtern. „Wir sind bereit, diese Gespräche auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten zu führen, um alle Beteiligten zu entlasten. Wichtig ist, dass wir schnell zusammenkommen“, betont der Nehlsen-Vorsitzende Groß. Von Arbeitgeberseite plädiere man bei Nehlsen für eine verantwortungsbewusste Vorgehensweise bei künftigen Arbeitskämpfen. Geschäftsführer Kuhna setzt auf einen konstruktiven Umgang mit der Gewerkschaft: „Wir erwarten eine rechtzeitige Ankündigung sowie einen Notfallplan, um massive Beeinträchtigungen für Bürgerinnen und Bürger zu vermeiden. Dazu ist eine professionelle Kommunikation vonnöten.“