Europas einzige Spezial-Recycling-Anlage ist in Bremen

60 Prozent der Rohstoffe aus Sonderabfällen werden mithilfe der Anlage wiedergewonnen


Das Bremer Familienunternehmen Nehlsen betreibt im Bremer Stadtteil Gröpelingen Europas einzige Anlage zur Wiedergewinnung und –verwertung von Metall- und Kunststoffverpackungen. In Eigenregie entwickelt, recycelt die Anlage unter Einhaltung strenger Auflagen circa 75 Prozent der aus ganz Europa angelieferten Sonderabfälle. Die wiedergewonnenen Materialien sind ein begehrter Rohstoff für die verarbeitende Industrie. „Angesichts der immer knapper werdenden Ressourcen sehen wir es als unsere Pflicht, Möglichkeiten zur Schonung und Wiederverwertung von Rohstoffen zu schaffen“, sagt Nehlsen Geschäftsführer Jürgen Neumann. „Wir tragen Verantwortung für einen aktiven und nachhaltigen Umweltschutz.“

Einzigartiges Verfahren genehmigt nach Bundesimmissionsschutzgesetz

Pro Stunde kann die Anlage bis zu 3,5 Tonnen Kunststoff- und bis zu 5,5 Tonnen Metallverpackungen aufbereiten. Die jährliche Verarbeitungskapazität von Sonderabfällen beläuft sich auf bis zu 9.000 Tonnen. Durch Schockgefrieren mit flüssigem Stickstoff werden die Materialien zunächst auf etwa minus 100 bis minus 120 Grad Celsius abgekühlt. Die brüchigen Schmutzrückstände lassen sich anschließend vom brauchbaren Material in einer Hammermühle mechanisch trennen. Im letzten Schritt erfolgt dann eine automatische Sortierung sowie Zerkleinerung des Mülls. Dabei entstehen die sogenannten Kunststoff- oder Metallflakes mit einem Reinheitsgrad von bis zu 99 Prozent. In Spezialbehältern werden diese recycelten Rohstoffe an die verarbeitende Industrie transportiert und dort zum Beispiel zur Herstellung von Rohrleitungen oder Kunststoffpaletten verwendet. In der Cryogenanlage werden vorrangig Abfälle der Automobil- und Flugzeugindustrie sowie aus dem Schiffbau, wie beispielsweise Ölkanister, -filter und Mineralöldosen, Gummiformteile sowie Kfz-Kraftstofftanks, verarbeitet. „Mit der Anlage nehmen wir in Europa eine Vorreiterposition beim Thema Recycling von Sonderabfällen ein“, erläutert Neumann. „Das Verfahren ist einzigartig und wurde nach dem BundesImmisionsschutzgesetz genehmigt“

Enge Zusammenarbeit mit Behörden

Aus Gründen der Sicherheit und Transparenz arbeitet Nehlsen sehr eng mit den Umweltbehörden zusammen. „Unsere Laboranten und Chemiker nehmen von allen eingehenden Abfällen Proben und analysieren diese auf Basis vorgegebener Parameter. Beispielsweise stellen wir fest, wie hoch der  Gehalt von Schwermetallen ist. Die Ergebnisse vom gesamten Verwertungs- oder Entsorgungsablauf werden den zuständigen Behörden u.a. über das elektronische Nachweisverfahren zur Verfügung gestellt“, sagt Jürgen Neumann. „Überschreiten die Proben zulässige Grenzwerte, tritt unser Behandlungsplan in Kraft: Dann werden in enger Abstimmung mit den Behörden alle Maßnahmen für eine fachgerechte Entsorgung dieser Abfälle mit der dazugehörigen Nachweisführung in die Wege geleitet.“

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