Störfall im Heizkraftwerk Stavenhagen

Über den Schornstein des Stavenhagener Heizkraftwerkes gelangten durch einen Bedienfehler am Abend des 15.6.2011 größere Mengen von Ablagerungen aus dem Heizkessel in die Atmosphäre. Ein Teil des feinen Staubes landete auf den angrenzenden Grundstücken.

Am nächsten Tag erfolgte durch ein unabhängiges Institut – die Industrie- und Umweltlaboratorium Vorpommern GmbH – zwischen 12.30 Uhr und 14 Uhr eine Probenentnahme an drei unterschiedlichen Stellen. Durch den Regen in der Nacht wurde ein Teil des Niederschlages aus dem Schornstein weggespült. Einen Tag später wurden aus den Regenwasserteichen an der Schultetusstraße Proben vom Oberflächenwasser entnommen.

IUL-Laborleiter Dr. Harald Roßberg: „Es waren durch den Störfall erhöhte Mengen an Schwermetallen nachweisbar…Die Berechnung oder Abschätzung der Kontamination der Flächen und der Pflanzen gestaltet sich schwierig…Es kann davon ausgegangen werden, dass beim Blei und Cadmium insbesondere beim Blattgemüse entsprechende Richtwerte überschritten werden, wenn angenommen wird, dass das Gemüse ungewaschen und vollständig mit dem anhaftenden Staub verzehrt wird…Bezogen auf eine Bodenprobe, entnommen bis 5 cm Tiefe (flacher Wurzelbereich) und 1 cm Tiefe (oberflächennaher Bereich)…kommt es bei allen angewandten Rechenmodellen zu einer zusätzlichen Belastung mit Schwermetallen, welche deutlich unter den Grenzwerten für unbelastete Böden liegen.“

Sämtliche Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen: „Die Ergebnisse besonders aufwändiger Untersuchungen bezüglich toxischer polychlorierter Dibenzodioxine (PCDD) sollten jedoch abgewartet werden und gegebenenfalls gesondert bewertet werden.“

Entsprechend der bisherigen Untersuchungsergebnisse  kann davon ausgegangen werden, dass außerhalb der bekannten betroffenen Flächen keine weitere Belastung vorhanden ist und der Verzehr von Obst und Gemüse entsprechend den Hinweisen des Labors möglich ist. Auch die Analysen aus den Regenwasserteichen zeigten keine auffälligen Werte.

Auch für Nehlsen ist die Sache noch nicht abgeschlossen. Nehlsen Geschäftsführer Karl-Heinz Plepla: „Durch menschliches Fehlverhalten ist unnötigerweise feiner Staub, in dem sich auch Schadstoffe befanden, emittiert worden. Dafür entschuldigen wir uns. Alle relevanten Behörden (z. B. Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde, Stadtverwaltung, Ordnungsamt und Gesundheitsamt) sind involviert und vor Ort aktiv. Wir haben nach dem Unfall sofort gehandelt und u. a. einen Reinigungstrupp zu unseren Nachbarn geschickt sowie die Industrie- und Umweltlaboratorium Vorpommern GmbH beauftragt, Untersuchungen in der Umgebung vorzunehmen. Die ersten Ergebnisse liegen vor. Gemeinsam mit unserer Aufsichtsbehörde werden wir diese auswerten und gemeinsam darüber sprechen, wie es weitergeht. Über die Aufsichtsbehörde werden Bodenproben veranlasst und über das Gesundheitsamt werden Blutentnahmen für Anwohner veranlasst, die mit dem Staub in Berührung gekommen sind. Selbstverständlich bleiben wir auch in Kontakt mit den betroffenen Nachbarn.“

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