Auf welche überfachlichen Qualifikationen kommt es Ihnen besonders an? T. Meppelink: Wir legen auf eine sehr hohe Methodenkom- petenz Wert. Weil die Abfälle so unterschiedlich sind, kann man hier keine Standardverfahrensweisen beibringen. Die Kandidaten müssen daher in der Lage sein, durch ihre Methodenkompetenz eigenständige Problemlösungsstra- tegien zu entwickeln. Darauf achten wir sehr und haben hier auch entsprechende Tests in den Auswahlverfahren. Weiterhin wollen wir beispielsweise auch eine gewisse Affi- nität zum Thema Umwelt sehen. Grundsätzlich suchen wir junge Talente, die Entwicklungs- und Innovationsbereit- schaft mitbringen, eigenständig und unternehmerisch den- ken und Spaß an Herausforderungen haben. Wie ist der grobe Ablauf des Trainee-Programms bei Nehlsen? T. Meppelink: Die Trainees rotieren durch alle Abteilungen bzw. Bereiche. Ein Trainee ist jetzt gerade bei mir in der Anlagentechnik, einer ist im Controlling und einer arbeitet momentan im Bereich Nehlsen Industrieservice, Bereich Spezialentsorgung. Wir schauen am Ende genau, in welche Bereiche sie am besten hineinpassen, welche Präferenz sie entwickeln. Die Betriebsabläufe sind überall sehr unter- schiedlich. Im Bereich Industrieservice geht es zum Beispiel um gefährliche Abfälle, daher ist der Trainee längere Zeit im Labor tätig und hat es mit chemischen Abläufen zu tun. Par- allel dazu starten wir mit einem Trainee-Projekt. Es wird ein Thema mit einer konkreten Ziel- und Aufgabenstellung gestellt. Dieser Jahrgang hat die Aufgabe, ein Instandhal- tungskonzept zu schreiben. Wie ist in der Trainee-Ausbildung das Verhältnis von Theorie zu Praxis? T. Meppelink: Das praktische Lernen steht im Vordergrund. Wir sind der Ansicht, dass man „on the Job“ das meiste lernt, legen allerdings auch auf die persönliche Entwicklung unse- rer Trainees Wert. Deshalb sind die Themen Persönlichkeits- entwicklung und Führen feste Bestandteile des Programms. Danke für das Gespräch. Führungskräfte von morgen Thorben Meppelink ist als Koordinator des Trainee-Pro- gramms bei Nehlsen tätig. Im Interview verrät er, welche Kandidaten gute Chancen haben und welche Ziele Nehlsen als moderner Arbeitgeber mit diesem neuen Programm verfolgt. Verlockend: Schon zu Beginn der 18-monatigen Ausbildung haben die Trainees in der Regel einen unbefris- teten Arbeitsvertrag in der Tasche. Herr Meppelink, was für ein Trainee-Programm bieten Sie an und welches Ziel verfolgen Sie damit? T. Meppelink: Wir haben ein Trainee-Programm ins Leben gerufen, das auf Hochschulabsolventen mit technischer Ori- entierung, zum Beispiel Ingenieurwesen, abzielt. Trainee- Programme sind bei Hochschulabsolventen beliebte Ein- stiegsmöglichkeiten und solch ein Programm hat bei Nehlsen noch gefehlt. Wir wollten eine Zielgruppe erreichen, für die es bisher kein passendes Angebot gab. Gemeinsam mit dem Kollegen Patrick Heiermann aus der Personalabteilung ent- stand dieses Programm. Seit dem 1. Dezember 2018 bilden wir qualifizierte Hochschulabsolventen weiter, um sie auf die spezifischen Anforderungen in unserer Branche vorzuberei- ten. Diese Trainees sind die Führungskräfte von morgen. Wie wurde das Programm im Vorfeld beworben und wie viele Trainees stellt Nehlsen pro Jahr ein? T. Meppelink: Wir werben momentan über die gängigen Portale. Obwohl wir zu Anfang erst einmal nur schmal gestreut haben, haben wir ein ziemlich gutes Feedback bekommen. Wir waren in der luxuriösen Lage, dass wir aus einer Vielzahl an Bewerbern schon eine sehr gute Auswahl treffen konnten. Der erste Durchgang ist jetzt mit drei Trai- nees gestartet. Ich gehe davon aus, dass wir nach jedem Programm mit 18 Monaten Laufzeit, drei bis vier neue Kan- didatinnen und Kandidaten einstellen werden. Was ist das Besondere bzw. Neue an diesem Programm? T. Meppelink: Jeder Trainee hat für die Dauer von 18 Mona- ten einen eigenen Mentor an seiner Seite. Das Besondere ist, dass es eine Führungskraft ist, die für fachliche und inhaltli- che Fragen zur Verfügung steht. Das macht das Ganze zwar sehr betreuungsintensiv, aber die jungen Leute haben so die Möglichkeit, sich gegenüber den Führungskräften zu präsen- tieren. Die Trainees sind von Anfang an ganz nah dran. Wenn sie gut performen, können sie eine sehr gute Visitenkarte für die Zukunft abgeben. Es geht bei diesem Programm auch um Wissenstransfer – darum, eine neue Generation auszubilden. Wir sehen die Recyclingbranche in einer neuen Entwicklung – hin zur ganz normalen Produktions- und Verfahrenstech- nik, nur mit anderen Ausgangsmaterialien. Die anlagentech- nische Aufbereitung nimmt immer mehr zu und wir müssen danach handeln und zukunftsorientiert ausbilden. 19